05.06.2025, 19:30 Uhr
Eintritt: 20,- / ermäßigt 15,- €
Alfred Schnittke Akademie International, Max-Brauer-Allee 24, 22765 Hamburg
Rafael Orth spielt am Klavier Gustav Mahlers Neunte Sinfonie
Am 5. Juni wird der in Hamburg lebende Pianist Rafael Orth in der Veranstaltungsreihe „Hörsalon“ der Alfred Schnittke Akademie den ersten Satz seiner Klavierversion von Gustav Mahlers Neunter Sinfonie spielen. 2024 führte er diese viersätzige und insgesamt etwa neunzigminütige Sinfonie, Mahlers letztes fertiggestelltes Stück vor seinem Tod im Jahr 1911, mehrmals vollständig auf und ist seitdem vielleicht der einzige Pianist, die eine vollständige Mahlersinfonie im Repertoire hat. Dies ist eigentlich erstaunlich, denn Mahler selbst hat immer am Klavier komponiert, seine fertigen Sinfonien Freunden und Bekannten vorgespielt, einige Einzelsätze sogar aufgenommen und außerdem gibt es einen auffälligen Mangel an großformatigen Klavierwerken in der deutschen und österreichischen Musikwelt um die Jahrhundertwende, den Transkriptionen von Orchesterwerken ausgleichen könnten. Mahlers Neunte ist von manchen als seine gelungenste Sinfonie beschrieben worden, aber ohne Zweifel ist sie die, die am besten am Klavier funktioniert, denn in ihr gibt es keinen Gesang und fast keine unübertragbaren klanglichen Spezialeffekte.
Im langen ersten Satz, einer autobiographischen halbstündigen Oper ohne Worte, hört man Mahlers tiefe Liebe zur Erde, die zärtliche Liebe zu seiner Familie, die leidenschaftliche Liebe zu seiner Frau, die Erinnerung an glückliche Zeiten, den Tod seiner zehnjährigen Tochter, seine Krankheit, die Angst vor dem eigenen Tod und eine allgemeine Abschiedsstimmung. Sie alle haben ihre leitmotivischen musikalischen Abschnitte und eine starke interpretatorische Verbindlichkeit und Direktheit, was nicht überraschend ist, wenn man bedenkt, dass Mahler der berühmteste Operndirigent seiner Zeit war und eine besondere Vorliebe für Richard Wagners Musikdramen hatte, dessen leitmotivisch konstruierte Musik eine verbindliche Sprache etablierte, die weit über seine eigenen Opern hinaus bis mindestens ins Hollywood der 1950er Jahre ihre Gültigkeit behielt.