Ausverkauft

25.11.2016 um 20:00 Uhr
Eintritt: €15,- / €10,-
Alfred Schnittke Akademie International, Max-Brauer-Allee 24, 22765 Hamburg


Konzert zum 82. Geburtstag von Alfred Schnittke

Alfred Schnittke, 2. Sonate für Violine und Klavier

Im 35. Lebensjahr setzte bei Schnittke eine neue Form des Komponieren ein, in der er zwar nicht mit den „alten“ Formen brach, in der er sich aber auf einen kompromisslosen Weg der Suche nach eigenständigen Formen und Klängen begab und in denen er seine eigene musikalische Identität fand. Dazu gehört in erster Linie, dass er die musikalischen Werke aus ihrer eigenständigen inneren Logik geradlinig entwickelte, auch auf die Gefahr hin, dass sie als Zitate von Werken oder musikalischen Epochen gedeutet werden könnten. Diese eindeutige Form und Haltung machte Schnittke letzten Endes neben Gubaidulina zu dem bedeutendsten Komponisten Russlands der letzten Dekaden. Die 2. Sonate markiert am deutlichsten diesen Schritt in die neue Richtung.

Béla Bartok, 2. Sonate für Violine und Klavier

Stefi Geyer war die Tochter eines Geige spielenden Polizisten. Als 4-jährige nahm sie erstmals eine Geige in die Hand und spielte auf Anhieb derart wunderbare Töne, dass die Eltern sich um den besten Lehrer bemühten. Als 9jährige wurde sie bereits als Wunderkind herumgereicht, noch als Teenager galt sie als eine der ersten Geigerinnen des Landes.

Der nüchterne, reflektierte Bela Bartok entwickelte eine tiefe Zuneigung zu ihr, doch eine dauerhafte Beziehung, die er anstrebte, konnte daraus nicht entstehen. So zog er eine eines Komponisten würdige Bilanz: Er schrieb statt eines Briefes eine Sonate für Geige und Klavier nieder, die er als ein Spiegel ihrer Begegnung entwarf.

Der erste Satz ist, mit spätromantischen Anleihen, ein zarter und auch schmerzlicher Ausdruck seiner Verehrung und Hinwendung, und er widmete ihn ihr mit dem Zusatz: „Das bist Du¼!

Zum 2.Satz schrieb er: „Das bist Du auch!“ Eine Groteske, ein Höllenritt durch die Abgründe der Leidenschaft, fast ein Vermächtnis aus einer sterbenden Begegnung. Das Duo Geige-Klavier, das sich im ersten Satz ineinander verflicht, das in feinen, empathischen Bewegungen miteinander spricht und singt, reißt sich hier auseinander, attackiert sich, tanzt in wilden, verzweifelten Bewegungen miteinander um sich letzten Endes in einsamen Klängen zu verlieren.

Franz Schubert, Phantasie D 934 für Geige und Klavier, rundet das Abendkonzert mit dem als „Großes Duo“ titulierten Werk ab. Franz Schubert wurde zu diesem seinem virtuosesten Violinwerken durch den “böhmischen Paganini” Josef Slawik inspiriert. Gleichzeitig hatte er Abstand genommen von dem seinerzeit kursierenden Trend, stimmungsvolles Irgendwas mit dem gutklingenden Titel zu schmücken, von Werken, “ . . . an denen die Phantasie sehr wenigen oder gar keinen Anteil hat, und die man nur so tauft, weil der Name gut klingt, und weil das Geisteskind, (-) in keine gesetzliche Form sich hat fügen wollen”! Seine Phantasie zeigt dagegen den gleichen strengen Aufbau aus vier rudimentären Sonatensätzen im Rahmen einer einzigen großen Form wie seine Wandererfantasie und seine f-Moll-Fantasie für Klavier zu vier Händen.