Ausverkauft

22.09.2022, 19:30 Uhr
Eintritt: 15,-/ 10,- €
Alfred Schnittke Akademie International, Max-Brauer-Allee 24, 22765 Hamburg


Goethe- Zelter- Mendelssohn

Briefe der Freundschaft oder: eine Schlittenfahrt im August

Zusammenfassung: Das in Hamburg geborene Wunderkind Felix Mendelssohn war ein wichtiges Thema im Briefwechsel zwischen dem Berliner Kulturimpressario und Komponisten Carl Friedrich Zelter und dem Dichter Johann Wolfgang von Goethe.  Der Abend soll in dieses Beziehungsgeflecht um den jungen Felix Mendelssohn einführen und  es musikalisch erlebbar machen. Hanni Vanhaiden, ehemalige Ballettänzerin und Fernseh-Journalistin des NDR hat sich schon vor vielen Jahren mit der damals mangelnden Präsenz dieses Weltberühmten Komponisten in seiner Heimatstadt beschäftigt und war sehr gerne bereit, im Rahmen einer Konzertlesung aus den Briefen zwischen Goethe und Zelter zu lesen. Die Sängerin Katharina Warken und die Pianistin Michele Schroeder lassen dazu Goethe-Vertonungen von Zelter, Mendelssohn und anderen hören.

Zum Hintergrund:

Carl Friedrich Zelter war ein bodenständiger Handwerker und Bauunternehmer in Berlin, dem trotz der vom Vater gewünschten Ausbildung zum Maurer und der zur Existenz notwendigen Übernahme des väterlichen Baugeschäfts bereits in jungen Jahren eine musikalische Begabung einen zweiten Lebensweg als ausübender Musiker, als Komponist, als Chorleiter und schließlich auch als Kulturpolitiker vorgezeichnet hatte und den er trotz aller Widrigkeiten
konsequent und beharrlich verfolgte. – Auf der anderen Seite der fast zehn Jahre ältere Goethe, der längst zur Institution gewordene, hochangesehene Schriftsteller und Dichter, der vom Kaiser geadelte und vom sachsen-weimarischen Herzog mit wichtigen Aufgaben betraute Staatsbeamte!

Was diese beiden so verschiedenen Pole verbinden konnte, war – wie leicht aus den beiderseitigen Annäherungsversuchen zu erkennen ist – die Musik.  Über das Verbindende des musikalischen Gesprächs ist dann – und erstaunlich schnell – eine auf gegenseitigem Respekt wie auf persönlichem Vertrauen beruhende Freundschaft entstanden. Und hier kommt Felix Mendelssohn Bartholdy ins Spiel. Der in Hamburg geborene Enkel des Philosophen Moses Mendelssohn, aufgewachsen in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, kam früh in die Musikalische Lehre der Berliner Singschule des Carl Friedrich Zelter, wurde von ihm gefördert und  quasi in dessen Familie aufgenommen. In dem Briefwechsel zwischen Zelter und Goethe ist Felix als hochbegabter Komponist und Musiker bald vielkommentiertes Kleinod und Quelle der Freude für beide. Die Freundschaft der beiden, die über drei Jahrzehnte hinweg Bestand hatte, wurde erst durch Goethes Tod und Zelters kurz darauf erfolgtes Ableben beendet.

Die Korrespondenz zwischen Goethe und Zelter währte über mehr als drei Jahrzehnte und umfasst mehr als 850 Briefe. Sie ist, neben dem Briefwechsel mit Schiller, Goethes literarisch bedeutendster und lebensgeschichtlich ergiebigster Briefwechsel.

Vita der Ausführenden

Hanni Vanhaiden war Solotänzerin der Rolf Liebermann Ära an der Hamburgischen Staatsoper.
Nach einer Schauspielausbildung bei Anne Marks in Hamburg spielte sie am Staatstheater Baden-Baden die Ophelia in „Hamlet“, die Nina in „Die Möwe“, die Sylvia in „Spiel von Liebe und Zufall“, den Amor in „Play Plautus“ und am Ernst Deutsch Theater in Hamburg Ellen Harper in „Arsen und Spitzenhäubchen“. Sie moderierte das 1. und 3. Fernsehprogramm am Norddeutschen Rundfunk in Hamburg und begann nach etwa 10 Jahren Ihre Arbeit als Journalistin. Sie drehte zahlreiche Filme im Dokumentar- und Medizinbereich, darunter das Feature „zu früh geboren und dann?“

Katharina Warken wuchs in Hamburg auf, studierte in Düsseldorf und New York und Hamburg Opern- und Liedgesang und war über 15 Jahre als Solistin am Nordharzer Staedtebundtheater in allen großen Rollen des lyrischen bis jugendlich dramatischen Fachs zu sehen und zu hören. Schon zu Studienzeiten galt aber ihr großes Interesse vor allem dem Liedgesang. Sie nahm unter anderem an Meisterkursen von Eva Andor, Dietrich Fischer-Dieskau und Irvin Gage teil. Sie beschäftigte sich besonders mit den Komponisten des ausgehenden 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne, die nicht so oft zu hören sind, singt aber genauso gerne Schuberts Winterreise oder Schumanns Dichterliebe.

Michèle Schröder stammt aus den Niederlanden. Sie studierte an der Rotterdamer Musikhochschule zunächst Schulmusik. Danach nahm sie ein Klavierstudium in der Klavierklasse von Michael Davidson auf, das sie bei Prof Elgin Roth (Hamburg) fortführte. Ihre Diplomprüfung absolvierte sie an der Rotterdamer Musikhochschule. Schon während des Studiums widmete sie sich besonders der Liedbegleitung, vor allem in der Sologesangsklasse von Margreet Honig (Rotterdam) und nahm an zahlreichen Liedbegleitungskursen u.a. von Rudolf Jansen, Konrad Richter, Robert Holl, Tan Crone und Ralph Gothoni teil. Michèle Schröder profilierte sich in den Niederlanden und in Deutschland vor allem als Kammermusikerin.

Die beiden Musikerinnen kennen sich über 10 Jahre und musizieren über alle Genregrenzen hinweg  gerne gemeinsam in den verschiedensten Konzertformen.